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Gesellschaft für photographische Edeldruckverfahren e.V.

 

Druckverfahren

Öldruck

von Andreas Emmel

 

Anleitung zur Herstellung von Öldrucken:  


Ich habe festgestellt, dass viele Bromöldrucker Schwierigkeiten haben, vernünftiges Bromöldruck-Papier zu bekommen. Als Alternative zum Bromöldruck möchte ich allen Interessierten (nicht nur den Bromöldruckern) mal ausführen, wie ich einen Öldruck mit selbst hergestelltem Öldruckpapier mache. Ich gehe auf Details wie Nachleimen oder Lösungen ansetzen nicht ein, da ich Dunkelkammererfahrung und den ordnungsgemäßen Umgang mit z.T. gefährlichen Chemikalien voraussetze.
Die Arbeiten wirken sehr elegant, mit einer graphisch anmutenden Ausstrahlung. Der Begriff "Edel" wird hier zurecht gebraucht. Da die Arbeiten einzeln mit Pinsel oder Schaumstoffrolle ausgearbeitet werden, handelt es sich trotz der irreführenden Bezeichnung "Druck" um kostbare Originale, welche dann - in einem weiteren Prozess - ähnlich wie Radierplatten, zur Herstellung von Umdrucken benutzt werden könnten.
Für Fragen, Anregungen und Erfahrungsaustausch stehe ich gerne zur Verfügung.

1. Papier nachleimen mit Gelatinelösung 3% und durchtrocknen lassen

Ich verwende Platindruckpapier oder ziemlich glattes Aquarellpapier ( Arches Satine ), damit die Oberfläche nicht mit der schönen Körnung des Oeldruckes konkuriert Ich suche mir die schönste Seite des Papiers aus und bestreiche sie gleichmäßig mit der Gelatinelösung.(beschichtete Seite markieren, da sie im getrockneten Zustand kaum von der unbeschichteten Seite zu unterscheiden ist).

2. Papier beschichten

  1. Den nachgeleimten Bogen in kaltem Wasser strecken lassen (ca. 5 Min.).

  2. Danach quetsche ich den Bogen mit einem Rollenquetscher auf eine Glasscheibe, die ich mit der Wasserwaage genau ausgerichtet habe. ACHTUNG! Die Glasscheibe darf keine Unebenheiten haben. Weder kleine Pickel, noch kleine Vertiefungen. Kleine Pickel beseitige ich mit einem Glasschaber, wenn die Scheibe Kratzer oder Vertiefungen hat kann man sie nicht verwenden, da sich unter dem Papierbogen eine Luftblase bilden kann, was zu ungleichmäßiger Beschichtung mit der Gelatine führen kann.( schwarze Flecken im Bild durch fehlende Gelatine)

  3. Ich beschichte nun den Bogen mit Gelatinelösung 3%.(Gelatine ca. 200 Bloom aus dem Chemikalienhandel aber man kann es auch mit normaler Haushalts-Gelatine probieren)

  4. Die Gelatine setze ich in einer kleinen Kanne einer Kaffeemaschine an. Die Kaffeemaschine hält eine Temperatur von ca. 60 ° Celsius, womit ich dann den ganzen Abend arbeiten kann, ohne dass mir die Gelatine kalt wird.

  5. Ich verteile nun 70 ml Gelatine (für ein Blatt 40 X 50 cm ) so gut es geht auf dem Bogen und verteile sie jetzt schön gleichmäßig mit einem feinen Kamm bis fast an den Rand .(Ich habe einige verschiedene Beschichtungsmethoden ausprobiert, aber die mit dem Kamm ist genial!)

  6. Den beschichteten Gelatinebogen nun liegen lassen bis die Gelatine erstarrt ist, danach zum trocknen aufhängen, damit sich kein Staub o.ä. auf der Gelatine festsetzen kann. Ich verwende einen selbstgemachten Papierhalter mit 3 Klammern, damit sich der schwere Gelatinebogen beim aufhängen nicht durchbiegt und die Bögen nicht aneinander kleben.

  7. Am nächsten Tag die beschichteten Bögen nochmals in kaltem Wasser strecken lassen und nochmals durchtrocknen lassen.

  8. Jetzt ist unser Oeldruckpapier fertig.


Ich fertige mir so an einem Abend meistens 6 Bögen Oeldruckpapier da ich nicht mehr aufhängen kann. Außerdem wird dann das saubermachen der Glasscheiben und der anderen Sachen sonst zu stressig. Man muss sich schon im klaren sein, dass es eine ganz schöne Gelatine-Schmiererei ist bis man fertig ist.

 

3. Jetzt machen wir einen OELDRUCK

Das Oeldruckpapier wird mit einer Lösung aus 12% Ammoniumdichromat und Spiritus sensibilisiert.(siehe Tabelle von J.M. Eder)

  1. Ich streiche bei gedämpftem DuKa- Licht die Arbeitslösung mit einem weichen Schaumstoffpinsel solange auf die Gelatine, bis der Bogen keine Lösung mehr annimmt. Dann trockne ich den Bogen mit einem Föhn auf kalter Stufe. (Temperaturen über 40°C können eine Reaktion/Härtung der Chromatgelatine bewirken!) Der Bogen ist trocken, wenn er beim anschnippen hell klingt.

  2. Jetzt wird der Bogen belichtet. Die Belichtungszeit und die Chromat- Arbeitslösung hängen von der Beschaffenheit des Negatives ab. Ob es flau/dünn oder Hart ist, ob man Papiernegative oder normale Negative benutzt, außerdem kommt es darauf an welche Lichtquelle man benutzt.

  3. Ich benutze einen Schwarzlichtbelichter mit 6 Röhren a 20 Watt und komme mit Papiernegativen ca. auf 6 Min. , mit Negativmaterial auf 2-3 Min.

  4. Sensibilisierung und Belichtungszeit müssen durch Versuche den jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden, wobei Erfahrungen aus dem Gummidruck hilfreich sind. Später habe ich noch Korrekturmöglichkeiten beim quellen lassen der Matrize und bei der Konsistenz der verwendeten Farbe.

  5. Der belichtete Bogen zeigt nun ein braunes Chromatbild. Es muss nun schnellstens in kaltes Wasser von höchstens 20°C ,um das Chromat herauszuwaschen. Das trockene Papier kopiert erheblich nach!! Es verliert im nassen Zustand schlagartig seine Lichtempfindlichkeit und kann bei Tageslicht weiter verarbeitet werden.

  6. Aus dem belichteten Bogen muss nun das Chromat herausgewaschen werden. Ich wässere 3 mal 5 Minuten mit einer Wassertemperatur von 14 bis max. 18° C. Es ist darauf zu achten, dass der belichtete Bogen, der mit der Schichtseite nach unten im Wasser schwimmt, immer unter Wasser ist und keine Luftblasen unter dem Bogen sind! Wenn die Bildschicht nicht gleichmäßig mit dem Wasser in Kontakt ist, kommt es zur unterschiedlicher Quellung der Schicht, was sich später negativ auf den Farbauftrag auswirkt. Um das Blatt unter Wasser zu halten, lege ich auf die Rückseite Pappstreifen, die den Bogen leicht runterdrücken. Man kann auch Wattebäusche auf die Rückseite legen.

  7. Nach dem dreimaligen Wasserwechsel kläre ich nun die Matrix in einem 0,5 % igen Bad aus H2SO4 welches max. 18°C haben darf. Ich habe einen 5 Liter Kanister, den ich im Sommer im Kühlschrank herunterkühle. Die Schwefelsäure entfernt die Chromatreste sehr effektiv, was bei der Betrachtung der Matrize gegen das Licht gut beurteilt werden kann. Im Auflicht betrachtet scheinen die Papiere relativ schnell ausgewaschen, aber im blauen Tages- Durchlicht sind die Dichromatreste sehr gut auszumachen. Diese Klärung mit der Schwefelsäure ist sehr radikal und sollte mit äußerster Vorsicht durchgeführt werden, da die Säure die Matrize sehr stark quellen lässt. Max. 3 Minuten bei ständiger Bewegung sind ausreichend. Danach muss die Matrix sofort ins Wasserbad um nochmals bei 4-6 maligem Wasserwechsel gewaschen zu werden. Alternativ kann man auch mit 1 bis 2 % iger Natrium- oder Kaliumbisulfit-Lösung oder Kaliumalaun-Lösung verwendet werden. Je nachdem mit was man klärt, kann sich das Einfärbeverhalten der Matrix verändern. Man muss seine Arbeitsweise auch an die Art der Klärung anpassen.

Zwischentrocknung

Nachdem die Matrix geklärt ist braucht sie eine Zwischentrocknung. Wie beim Bromöldruck wird auch hier der Kontrast des Bildes dadurch härter, doch ohne Zwischentrocknung lässt sich der Oeldruck sehr schwierig einfärben. Ich lasse die Matrix über Nacht trocknen und bearbeite sie erst an nächsten Tag weiter.

Quellen lassen und einfärben

Nach der Zwischentrocknung lasse ich die Matrix quellen. 10 Min. bei 21°C reichen hierfür aus. Die Quelltemperatur muss höher sein als die Waschtemperatur vorher. Nach dem quellen entferne ich vorsichtig das Wasser von der Matrix, lege sie auf eine Unterlage aus feuchtem Fliespapier (um das trocknen der Matrix zu verlangsamen ) und färbe sie ein. Ich benutze Offset- Farbe, die von der Matrix gut angenommen wird. Man kann auch andere Druckfarbe verwenden, die muss aber weicher gemacht werden, was ich einem Anfänger nicht empfehle.

Ich färbe die Matrix mit einer Schaumstoffwalze folgendermaßen ein:

Zuerst verteile ich eine etwa Erbsengroße Portion Farbe auf einer Glasplatte und verteile sie gleichmäßig zu einer dünnen Schicht mit einer Spachtel. Danach rolle ich mit der Schaumstoffwalze darüber und nehme so Farbe auf. Diese Farbe bringe ich nun mit leichtem, gleichmäßigem Druck auf die Matrix auf. Am Anfang ist das Bild flau und die Lichter sind belegt. Wenn genug Farbe auf der Matrix ist, rollt man mit einer Rolle ohne Farbe über das Bild und klärt damit die Lichter. Die Rolle nimmt aus den Lichtern die Farbe weg und bringt sie in die Schatten. Dadurch bekommt das Bild den Kontrast. Es wurde schon viel über das Einfärben geschrieben, ich finde aber es ist ziemlich schwierig eine gute Anweisung zu geben, da jeder den Bewegungsablauf des Einfärbens, sei es mit Pinsel oder Walze, individuell ausführt. Man muss sich für eine Art des Einfärbens entscheiden und diese durch üben verbessern, bzw. perfektionieren.

Fertigstellen des Oeldruckes

Den fertig eingefärbten Oeldruck klebe ich mit Nassklebeband auf eine Glasscheibe und lasse ihn trocknen. Durch das Aufkleben wird der Druck bei der Trocknung völlig plan gezogen und kann, wenn er trocken ist mit einem Messer herausgeschnitten werden.

Tabelle mit Richtwerten für die Sensibilisierungslösung






Nach Fuhrmann, aus: Das Pigmentverfahren... sowie verwandte Photographische Kopierverfahren von J. M. Eder

Wenn man anstatt des alkohol-löslichen Amoniumdichromat das alkohol-unlösliche Kaliumdichromat verwendet muss anstatt dem Spiritus Wasser verwendet werden. Da Amoniumdichromatlösungen durch Alkohol allmählich zersetzt werden, sollten diese Lösungen erst kurz vor Gebrauch angesetzt werden. Die Stammlösungen sind in einer lichtdichten Flasche ewig haltbar.

Achtung!

Da Chromate Hautgifte sind, muss man beim Arbeiten damit unbedingt Gummihandschuhe tragen. Am besten Nitril- Handschuhe, wie man sie bei der Verarbeitung von Pyrogollol verwendet. Außerdem muss auf ausreichende Belüftung geachtet werden, da man bedingt durch das Trocknen mit einem Föhn oder Heizlüfters Chromate auch über die Lunge aufnimmt.